
Der Thermalpark Castiglione auf Ischia
Ein Besuch im Thermalpark
Diesen Artikel habe ich ursprünglich im Juni 2010 geschrieben. Zu jener Zeit habe ich für einige Monate in Italien gelebt und gearbeitet
Ischia ist bekannt für seine Thermalwässer. So gibt es auf der Insel mehrere Thermalparks, wunderschöne Parkanlagen, in denen die Becken mit Thermalwässern gefüllt sind, die sich in Temperatur und Mineralgehalt unterscheiden.
Es ist Sonntag, ein freies Wochenende, und ich gönne mir heute einen Tag im Thermalpark Castiglione in Casamicciola Terme: Entspannung pur!
Die Anlage ist auf einem Abhang zum Meer hin gebaut, die Thermalbecken sind terrassenförmig angelegt.
Nach wenigen Schritten von der Hauptstraße zum Ticket-Häuschen, geht es mit der Zahnradbahn ein Stück bergab bis zu diversen Schwimmbecken und Gebäudekomplexen inmitten von Grünanlagen. Mich zieht’s jedoch zuerst zum Meer.
Die Zahnradbahn zu den Thermalbecken Eine Uhr mitten im Grün Treppen mit Blick auf die Inselwelt
Ein erfrischendes Bad im Meer
Gleich hinter dem kleinen Restaurant am Wasser mit der strohgedeckten Überdachung im Freien, gibt es einen Holzsteg, der, wie übrigens die gesamte Anlage, ausgestattet ist mit Liegestühlen und Sonnenschirmen – und einer kleinen Leiter ins Wasser.
Nicht weit entfernt dümpeln Segel- und Motorboote im offenen Meer.
Am Horizont die Nachbarinseln und ein Stück Festland. Ganz schwach erkenne ich im Hintergrund die mächtige Silhouette des Vesuvs. Hier ist die Küste felsig, der Meeresboden steinig. Das Bad im Meerwasser tut gut.
Nach einem anschließenden ausgiebigen Sonnenbad möchte ich nun aber doch einmal die Thermalbecken nutzen, denn derentwegen bin ich ja hauptsächlich hergekommen. Im „normalen“ Schwimmbecken von 30°C spielen und planschen noch viele Kinder. Sie dürfen den Thermalbereich nicht nutzen.
Die Thermalbecken
Das erste Thermalbecken mit einer Wassertemperatur von 32°C bietet starke Unterwasser-Massagedüsen, von denen ich mir meinen Rücken massieren lasse. Ich spüre förmlich, wie sich die lang aufgestauten Verspannungen zu lösen beginnen. Als nächstes stelle ich mich unter einen der drei künstlichen Wasserfälle, deren Wasser jeweils in gebündeltem Strahl kräftig hinunterprasselt. Lange sollte man laut Anweisung am Beckenrand eine solche Schultermassage nicht anwenden, für wenige Minuten tut sie jedoch unwahrscheinlich gut. So „bearbeitet“ steige ich ins nächste Becken von 34°C. Hier sind die Hydromassagedüsen sanfter, noch angenehmer.
Rückenmassagedüsen und Wasserfall Rundes Becken und Kneippgang
Im Hallenbad
Im überdachten Becken von 36° C strecke ich mich auf einem gefliesten „Bett“ aus und genieße die Hydromassage im Liegen. Im benachbarten Becken (32°C) gibt es auch einen Whirlpool, ich jedoch unterbreche die Reihenfolge der ansteigenden Wassertemperaturen nur für einen kurzen Kneipp-Gang. Langgestreckte Bassins im Boden sind ebenfalls mit sprudelnden Wasserdüsen ausgestattet.
Blütenpracht und sattes Grün
Für die nächste Etappe muss – oder besser: darf ich ein wenig durch die Anlage spazieren, Treppchen auf, Treppchen ab.
Ich laufe vorbei an üppig blühenden Hortensien, Bougainvillea, wildem Rosmarin, Passionsblumen und Kapernsträuchern, die mit ihren auffallenden, aber zierlichen Blüten aus den Mauern wachsen.
Die Vegetation hier ist einmalig und vielseitig. Wegen des vulkanischen Bodens ist einfach alles grün – mit vereinzelten kräftigen Farbtupfern dazwischen.
Passionsblume Hortensien Kapernblüte
Auch kleine Grotten gibt es hier
Das Becken mit 38°C-warmem Wasser ist kreisförmig mit einer rundherum eingelassenen Stufe zum Sitzen darin. Viel Aktivität ist hier nicht mehr gefragt. Gleich daneben laden zwei kleine Grotten zur entspannenden, sanften Schultermassage ein. Sie sind ausgestattet mit einer Steinbank zum Sitzen und einem Wasserfall, der aus der Rückwand heraussprudelt.
Ein Wechselbad von heiß und kalt
Erneut durchquere ich die Anlage, vorbei am großen Meerwasser-Schwimmbecken, um zum „Lotos-Becken“ zu gelangen. Dieses hat die Form einer Blume und ist mit farbigem Blütenmosaik gefliest, auch hier gibt es eine Stufe zum Sitzen. 40°C ist schon eine Temperatur, die nicht mehr jedem angenehm ist. Ich persönlich mag es, sehr heiß zu baden oder zu duschen – für mich also kein Problem. Beendet wird der Parcours mit einem Wechsel zwischen dem heißen und richtig kaltem Wasser im benachbarten kleinen Becken. Dreimal sollte man diesen Temperaturwechsel vollziehen. Und das tu‘ ich auch.
Das Lotosbecken Kaltes Wasser für das Wechselbad
Am Ende fühle ich mich richtig wohl, alles an mir ist entspannt, und ich spüre ein wohliges Kribbeln in den Gliedern. Auf einer freien Liege unter einem Orangenbaum genieße ich die Wärme des Spätnachmittags. Trotz der vielen Menschen und der relativ lauten Stimmen um mich herum, spüre ich tatsächlich eine bislang selten erlebte Ruhe in mir.
Völlig entspannt trete ich meinen Heimweg an. Bestens gerüstet für eine neue Arbeitswoche in Neapel.
